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Quo vadis Umwälzpumpen? Teil 1

Das wäre in Deutschland etwa so viel CO2 wie die Inlandsflüge verursachen oder sich durch ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen einsparen ließe.

Fokus: Integrierte Umwälzpumpen

Der Absatzanteil für integrierte Umwälzpumpen steigt kontinuierlich und ist heute fast 1,5-mal so hoch wie der für externe. Da sie aber in der Werbung fast nicht in Erscheinung treten, werden sie weder vom Installateur noch vom Nutzer bewusst wahrgenommen. Die integrierten Pumpen werden überwiegend im Erstausrüster-(OEM)-Geschäft direkt an die Heizgerätehersteller vertrieben. Sie kommen hauptsächlich integriert in Gas-Wandgeräten zum Einsatz und übernehmen darin meist über Umschaltventile alternativ die Heizungsversorgung und die Brauchwarmwasserbereitung. Aber auch Wärmeerzeuger für andere fossile (Heizöl) oder regenerative Energien (Holz, Wärmepumpen, Solarthermie) verfügen über eingebaute Pumpen oder werden mit externen Pumpengruppen ausgeliefert, die die Erzeugerseite bei Hybridanlagen oder Speicherkombinationen komplettieren.

Auch in diesem Marktsegment sind die beiden großen europäischen Marken Grundfos und Wilo marktbeherrschend, obwohl es immer wieder vorkommt, dass andere Fabrikate, zum Beispiel aus Fernost, auf den Markt drängen, diese aber außer in Geräten für außereuropäische Märkte keine nennenswerten Marktanteile erzielen. Allerdings handelt es sich bei integrierten Pumpen meist um kundenspezifische Spezialausführungen und tragen oft ein Typenschild mit dem Logo des Kesselherstellers. Sie verwenden zwar Komponenten der Handelspumpen, unterscheiden sich aber von diesen in vielen Details, wie beispielsweise:

▪ Leistung (größere Förderhöhe),

Design, Kompaktheit, Kapselung,

▪ Belastbarkeit (Umgebungstemperatur, EMV),

▪ Zulassung (teilweise als Gerätekomponente),

▪ Bedienung, Anzeige,

▪ Regelung, Ansteuerung,

▪ elektrischer Anschluss,

▪ Kommunikation,

▪ Gehäusematerial und -anschluss,

▪ Zusatzfunktionen, wie Luftabscheidung, Sensorik, Filter, Ventilfunktion,

▪ Service und Gewährleistung.

Aufgrund der Ecodesign-Anforderungen werden heute überwiegend Pumpen im OEM-Geschäft eingesetzt, die über ein externes Signal (PWM oder LIN-Bus) in der Drehzahl verstellt werden, während Pumpen mit Konstantkennlinie oder selbstregelnde Pumpen fast nicht zum Einsatz kommen.

Integrierte Umwälzpumpen müssen neben dem geräteinternen Wasserkreislauf auch die Versorgung der nachgeschalteten Anlage übernehmen. Zu diesem Zweck gibt man bei den Geräten eine Restförderhöhe an, bei der es sich um den überschüssigen Differenzdruck am Übergang zwischen Gerät und Anlage bei Nenn-Umlaufwassermenge handelt. Diese kann bei 1,5 bis 2,5 m (0,15 bis 0,25 bar) liegen und steht zur Zirkulation des Heizwassers in der Anlage zur Verfügung. Falls keine hydraulische Weiche oder kein Pufferspeicher nachgeschaltet wird, verfügen viele Geräte zur Vermeidung der Unterschreitung der Mindest-Umlaufwassermenge bei schließenden Thermostatventilen über einen integrierten Bypass, der meist differenzdruckgesteuert ist. Oftmals werden auch vom Gerätehersteller selbst Anschlussgruppen angeboten, die die weitere Verteilung des Heizungswassers übernehmen.

Zwar werden auch heute noch handelsübliche Standalonepumpen im OEM-Geschäft vertrieben, um aber eine Vermischung der Vertriebskanäle zu vermeiden, gibt es Bestrebungen, die OEM-Pumpen von denen für den Handel möglichst deutlich zu unterscheiden. Kundenspezifische Ersatzteilpumpen werden meist von den OEM-Herstellern selbst direkt oder über den Fachhandel angeboten. Beim Austausch einer integrierten Pumpe sollte man die Ersatzteilvorschläge der Kesselhersteller beachten, um sicherzugehen, dass Leistung, Gehäuse und Ansteuerung kompatibel sind, zumal die Gerätezulassung oft eine bestimmte Pumpenleistung voraussetzt. Daher kann man diese meist auch nicht durch übliche Handelspumpen ersetzen.

Freitag, 19.11.2021

Von Rolf-Werner Senczek
Pumpenexperte, ECOS (Environmental Coalition on Standards)
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