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Quo vadis Umwälzpumpen? Teil 1

Fokus: Pumpen in Anschlussgruppen

Einen Grenzbereich zwischen beiden Pumpenkategorien – extern und integriert – stellen Pumpen dar, die in Pumpengruppen zum Einsatz kommen. Zum einen sind diese Pumpen vom Aufgabenbereich her den Standalonepumpen ähnlich, zum anderen verfügen die Anschlussgruppenhersteller oft über keinen eigenen Werkskundendienst oder Ersatzteillieferservice und legen daher Wert darauf, dass im Austauschfall eine marktübliche Handelspumpe eingebaut werden kann.

Mittlerweile gibt es aber auch Bestrebungen, OEM-Produkte in vorgefertigte Gruppen einzusetzen, da ihre kompakte Bauart und Steuerkonzepte besser zum Beispiel in Wohnungs- oder Frischwasserstationen passen.

Der Markt für Pumpengruppen teilt sich auf in:

▪ Gruppen mit eingebauter Pumpe, die von den Gruppenherstellern unter eigener Marke über Großhandel, Baumarkt, Internet oder im Direktverkauf vertrieben werden.

▪ Gruppen ohne eingebaute Pumpe, die von den Gruppenherstellern unter eigener Marke über Großhandel, Baumarkt, Internet oder im Direktverkauf vertrieben werden.

▪ Gruppen unter Hausmarken des Großhandels, die von diesem vertrieben werden.

▪ Gruppen für OEM (Kessel und Wärmepumpen), die von diesen vertrieben werden.

Hauptvarianten oder Anwendungen für Pumpengruppen sind:

▪ Gruppen für Direktversorgung (ohne Mischventil),

▪ Gruppen für Mischkreise (mit Mischventil),

▪ Gruppen für Systemtrennung mit Wärmeübertrager für die Fußbodenheizung,

▪ Gruppen mit Umschaltventilen für verschiedene Verteilungs- oder Speicherzwecke,

▪ Bausatz für Fußbodenheizungsverteiler mit Einspritz-Schaltung,

▪ thermische Solarstationen,

▪ Wohnungsstationen,

▪ Frischwasserstationen,

▪ Fernwärmestationen.

Viele Anschlussgruppen sind mit einer internen Steuerung ausgestattet, die außentemperatur- oder bedarfsabhängig von einer übergeordneten Gebäudeautomation oder der Kesselregelung über Bus (z. B. Modbus) gesteuert wird. Konstanttemperatur-Regelungen kommen auch vor, sind aber in Deutschland nicht so häufig.

Diese Steuerungen sind oft mit Anschlüssen für Mischermotoren (230 V~ oder 24 V=), Sensoren (T, ΔT, p, Δp, Q) und Pumpen ausgestattet. Die Drehzahl der Pumpe wird meist über PWM oder (noch nicht so verbreitet) LIN-Bus gesteuert. Drahtlose Smart-Home-/Heizungs-Kommunikation mit der Pumpe ist für viele Anschlussgruppenhersteller nicht so interessant, da die Kommunikation direkt von der Systemsteuerung per „Bluetooth“ oder WLAN und ins Internet per EEBus erfolgen sollte.

Pumpenanschlussgruppen sind sehr kompakt gebaut, da sie oft für den Wandeinbau bestimmt sind. Daher kommt es bei den eingebauten Pumpen auch stark auf die Einbaugröße an. Gerade der Abstand zwischen Rohr und Rückwand ist kritisch und die maximale Einbautiefe beträgt meist 100 mm (+15 mm). Darüber hinaus haben Anschlussgruppen ihre maßgeschneiderten Dämmschalen. Das engt die Gestaltungsfreiheit des Pumpenherstellers ein, denn ein neues Pumpendesign erfordert unter Umständen ein neues Dämmschalendesign.

Der Anteil der Pumpen in Gruppen nimmt stetig zu, da entsprechende Anschlussgruppen für viele Installationsbetriebe trotz höherer Stückkosten einige Vorteile mit sich bringen, etwa:

▪ großer Zeitvorteil bei der Montage vor Ort,

▪ passgenaue Abmessungen und spannungsfreier Rohreinbau,

▪ kompakte Abmessungen mit geringem Platzbedarf,

▪ optimierte Wärmedämmung,

▪ professionelles Erscheinungsbild,

▪ keine bauseitige Konfektionierung und Abstimmung der Bauteile aufeinander,

▪ gemeinsame Gewährleistung für alle Bauteile aus einer Hand.

Dennoch dominieren sie nicht den Markt der Standalone-Umwälzpumpen.

Die Fortsetzung dieses Beitrags mit weiteren Erkenntnissen aus der Branche für Heizungsumwälzpumpen folgt im HeizungsJournal, Ausgabe 10, Oktober 2021. Wir bitten um Beachtung!

Freitag, 19.11.2021

Von Rolf-Werner Senczek
Pumpenexperte, ECOS (Environmental Coalition on Standards)
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