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Daikin setzt auf Wärmepumpen

Interview mit Filip De Graeve, Geschäftsführer von Daikin Airconditioning Germany und von Daikin Manufacturing Germany

Das Geschäft mit Wärmepumpen hat für Daikin bereits eine entscheidende Bedeutung erlangt, berichtet Filip De Graeve gegenüber dem HeizungsJournal. Aktuell werde das Personal aufgestockt und die Produktionskapazität im Werk in Güglingen massiv ausgebaut. De Graeve ist seit rund 30 Jahren in verschiedenen Positionen bei Daikin Europe N.V. tätig. Im August 2019 übernahm er die Geschäftsführung der Daikin Airconditioning Germany GmbH und im Oktober 2019 zusätzlich auch die Geschäftsführung der Daikin Manufacturing Germany GmbH.

Foto: Blick in die Produktion bei Daikin in Güglingen (Baden-Württemberg).
Quelle: Daikin
Blick in die Produktion bei Daikin in Güglingen (Baden-Württemberg).

Herr De Graeve, die Marke Daikin war früher hierzulande besonders für den Sektor Kälte/Klima im Bereich Gewerbe und Industrie bekannt. 2008 haben Sie mit Einführung der Luft/Wasser-Wärmepumpe Altherma auch den deutschen Heizungsmarkt erschlossen. Wie waren Ihre Erfahrungen seitdem, wie bewerten Sie aus heutiger Sicht diesen Schritt?

Die erfolgreiche Einführung von Daikin Altherma erfolgte sogar bereits 2006 und hat sich bis heute als eine strategisch wichtige und richtige Entscheidung bestätigt. Vor 15 Jahren standen beim Endkunden noch praktische und finanzielle Überlegungen im Vordergrund. So entschied man sich für eine Wärmepumpe, weil man sich damit unabhängig vom Öl- und Gaspreis machen konnte und zudem aufgrund nicht notwendiger Tanks mehr Platz im Keller zur Verfügung hat. Beides ist auch heute noch so, jedoch sind inzwischen Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte sowie Energieeffizienz und Klimaschutz weit mehr in den Vordergrund gerückt. Themen, auf die sich Daikin schon damals in der Kommunikation fokussierte.

Im Jahr 2008 wurde auch Rotex übernommen. Wieweit hat dies im Bereich Vertrieb und Service geholfen, den Heizungsmarkt in Deutschland zu erschließen?

Die Übernahme der branchenbekannten Marke Rotex war ein logischer Schritt, die ernsthaften Bestrebungen von Daikin zu untermauern, künftig auch im Bereich der Wärmeerzeugung eine führende Rolle in Europa und damit auch Deutschland einzunehmen. Im Vertrieb war dies ebenso hilfreich, wie im weiteren Ausbau der Service-Organisation, deren Funktionieren im Heizungsmarkt eine entscheidende Voraussetzung darstellt. Zudem wird im Heizungsmarkt erwartet, dass sich der Hersteller nach erfolgter Installation um den Endkundenservice kümmert. Auf eine entsprechende Organisation konnten wir durch die Übernahme von Rotex bereits zurückgreifen.

Foto: Filip De Graeve, Geschäftsführer von Daikin Airconditioning Germany und Daikin Manufacturing Germany.
Quelle: Daikin
Filip De Graeve, Geschäftsführer von Daikin Airconditioning Germany und Daikin Manufacturing Germany.

Welche Bedeutung hat das Wärmepumpengeschäft bereits für Daikin erlangt?

Nicht ohne Stolz können wir sagen: Eine entscheidende Bedeutung, unabhängig vom Umsatzanteil gemessen an unserem Gesamtportfolio. Das Wärmepumpengeschäft erzeugt auch positive Absatzsynergien für andere, traditionelle Bereiche von Daikin, wie zum Beispiel Split, gleichzeitig zudem Lüftung und damit auch wiederum dem Luft/Luft-Wärmepumpenbereich.

Mit Blick auf den doch immens großen Wettbewerb – welche Position haben Sie mittlerweile im Marktsegment Wärmepumpen in Deutschland erreicht?

Uns ist bewusst, dass wir uns mit bekannten deutschen Heizungsunternehmen mit einer langen Tradition – insbesondere im Bereich fossiler Brennwerttechnik – messen müssen. Darüber hinaus sind in den letzten Jahren zahlreiche weitere Anbieter hinzugekommen, die sich aufgrund des immens wachsenden Marktes ihre Anteile sichern und ausbauen wollen. Die Marke Daikin bewegt sich hier aktuell im Mittelfeld, worüber wir uns einerseits freuen, andererseits ist es unser Anspruch, auch im Bereich der Wärmeerzeugung via Wärmepumpen die führende Rolle einzunehmen.

Und wie bewerten Sie die Wettbewerbssituation auf dem europäischen Markt?

Gesamteuropäisch betrachtet sind wir hier bereits weiter und damit führender. Dies liegt insbesondere auch an der Technologieoffenheit der Nachbarstaaten, die die Wärmepumpe bereits vor Jahren erheblich gefördert haben und die sich damit mit der Abkehr vom Heizen mit fossilen Brennstoffen erheblich leichter tun. Frankreich ist hierfür ein gutes Beispiel. Dort konnte Daikin schneller und günstiger agieren als der Wettbewerb und so zum Marktführer für Wärmepumpen aufsteigen. Seit dem „Green Deal“ der EU erfahren nun auch in Großbritannien und Italien Wärmepumpen eine enorme Förderung, entsprechend wächst auch hier der Markt sehr schnell.

Dienstag, 23.11.2021

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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