Möglichst mit „grünem Strom“ betriebene Wärmepumpen sind ein maßgeblicher Hebel, um ...
Betrachtung des Gesamtsystems entscheidend
Split-Luft/Wasser-Wärmepumpe für 30 Jahre altes Fertighaus
... die Wärmewende zu erreichen – weg von den fossilen Brennstoffen hin zu weitgehend regenerativen. Dass dies selbst in energetisch eher ungünstigen Bestandsobjekten möglich ist, zeigt das Beispiel eines Einfamilienhauses aus Süddeutschland. Dort wurde eine Ölheizung durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe von Systemair ersetzt, die ohne nennenswerte Umfeldmaßnahmen eine Jahresarbeitszahl von 3,0 erreicht.
Der Faktencheck ist eindeutig: Fast 29 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland (667 TWh) geht zu Lasten der Haushalte, nahezu identisch mit dem Energiebedarf der Industrie (665 TWh; lt. Umweltbundesamt, Sept. 2021). Entsprechend hoch waren die CO2-Emissionen; in 2020 rund 207 Millionen Tonnen. Das entspricht gut einem Drittel der Emissionen der Wirtschaftszweige (lt. Destatis, Okt. 2022).
Um hierzulande die politisch bis 2045 angestrebte Klimaneutralität zu erreichen, sind also massive Anstrengungen notwendig: a) die Reduzierung des Primärenergiebedarfs generell und b) der Austausch fossiler Wärmeerzeuger zugunsten regenerativer Anlagen. Die Herausforderung: Von den 41,98 Millionen Wohnungen in Deutschland gehören 28 Millionen in die Baualtersklasse vor 1978, weitere 11,9 Millionen vor 2011. Die Bausubstanz liegt also energetisch betrachtet zu einem ganz beträchtlichen Anteil deutlich selbst unter den „Basis-Anforderungen“ der ersten Energieeinsparverordnung (EnEV), die am 1. Januar 2002 in Kraft trat.
Das hat Konsequenzen, denn der staatlich massiv geförderte Königsweg des Heizungstauschs – der Ersatz fossiler Wärmeerzeuger durch hocheffiziente Wärmepumpen – stößt in vielen Objekten auf die bittere Realität hoher Heizlasten. „Dass man dann aufgrund der entsprechend hohen Vorlauftemperaturen für eine wassergeführte Wärmeverteilung pauschal auf eine Wärmepumpe verzichten muss, stimmt aber nicht“, betont Systemair-Produktmanager Reiner Hackl: „Es kommt immer auf die Einzelfallbetrachtung an. Und da geht in der Praxis deutlich mehr, als es sich viele Handwerker vor Ort zutrauen.“ Wie viel, zeigt das Beispiel eines typischen Einfamilienhauses im „Ländle“, nahe Stuttgart.
Das Objekt
Das schmucke Einfamilienhaus von Familie Jäger (Name von der Redaktion geändert) ist ein Fertighaus Baujahr 1995 mit einer Wohnfläche von 130 m2 und weiteren 120 m2 Nutzfläche. Der jährliche Ölverbrauch von rund 1.700 Litern sowie die Leistung des ergänzenden Kaminofens entsprechen einer spezifischen Heizlast von etwa 60 W/m2, bewegt sich also auf dem Niveau der Wärmeschutzverordnung von 1995. Wobei Solveig Jäger aber auch sagt: „Wir haben es gerne warm und komfortabel, bevorzugen Raumtemperaturen über 22 °C.“ Zusätzliche Dämmmaßnahmen wurden an dem Gebäude nicht vorgenommen und auch die Fenster entsprechen dem Baujahr.
Die Wärmeübergabe geschieht klassisch über Heizkörper mit einem Heizkreis für beide Wohngeschosse. Dass diese Wärmetechnik weder zukunftsfähig noch mit dem ökologischen Bewusstsein der Hausbesitzerfamilie kompatibel war, versteht sich anhand der Kurzbeschreibung fast von selbst. Eine Alternative zu finden, war allerdings kein leichtes Unterfangen, erinnert sich Thomas Jäger: „Die von uns angesprochenen Fachhandwerker rieten generell von einer Wärmepumpe ab, wollten mit dem Verweis auf den Wärmebedarf und vor allem die »alte« Wärmeverteilung als ökologische Alternative zum Ölkessel höchstens einen Pellet-Kessel installieren.“
Das Vorurteil
Für Reiner Hackl ist dieses Szenario nicht neu: „Es hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass Luft/Wasser-Wärmepumpen nur mit niedrigen Systemtemperaturen in der Wärmeverteilung zielführend funktionieren. Also idealerweise einer Flächenheizung mit Temperaturen von 35/29 °C oder ähnlich, die in kaum einem älteren Haus zu finden ist. Das stimmt so pauschal aber nicht! Wir verschenken dadurch nur unglaublich viele Chancen, die Wärmeerzeugung in Bestandsobjekten ressourcenschonend umzurüsten!“ Denn häufig, so Hackl, seien dort die Heizkörper so groß dimensioniert, dass sie problemlos auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen normgerecht die gewünschten Raumtemperaturen bereitstellen können: „Und sollte das in einzelnen Räumen einmal nicht passen, werden die Heizkörper mit geringem Aufwand gegen etwas größere Modelle ausgetauscht, bis eine Vorlauftemperatur von 45 bis 50 °C zur Abdeckung der Heizlast ausreicht.“
Weiterführende Informationen: https://www.systemair.com/de-de/produkte/klimaanlage
Freitag, 02.02.2024